#Forensik #Mollath - war er wirklich im BKH Bayreuth so streng isoliert?

Wir alle haben es durch die Medien mitbekommen: Am 6.8.2013 wurde Gustl Mollath, Deutschlands berühmtester Zwangspsychiatriepatient, mit großem Bahnhof und "Dattelorange" aus dem BKH Bayreuth entlassen, dank des eifrigen Ensatzes seiner Unterstützer. Er lebte dort 7 1/2 Jahre streng abgeschirmt ohne Handy, PC und Internet, mußte Briefe mit der Hand schreiben, war angewiesen auf persönliche
Besuche und stark beschränkte Telefonzeiten. So wurde es uns jedenfalls erzählt.

Aber was, wenn er schon längst Freigänger gewesen wäre? Es gibt da eine Sache, die zum veröffentlichten Bild nicht paßt.

Am 16.4.2013 veröffentlichte Gernot Köpke auf der Seite der Piratenpartei Groß-Gerau folgenden Artikel

http://www.piratenpartei-gross-gerau.de/content/piraten-fordern-unabh%C3%A4ngige-beschwerdestelle-f%C3%BCr-hessische-polizei

in dem es einen höchst merkwürdigen Satz gab (inzwischen wurde "mit Gustl Mollath" noch lesbar durchgestrichen):

"Zusammen mit Gustl Mollath und vier geschassten Steuerfahndern erläutert Dirk Lauer am 16.4. in einem Pressegespräch in der Wiesbadener Anwaltskanzlei 'else.schwarz', wie der Trick mit den falschen Gutachten funktioniert."

Da es nicht sein kann, daß Mollath gleichzeitig im BKH Bayreuth eingesperrt war und physisch (denn Skype konnte er ja mangels PC und Internet nicht nutzen, und seine Telefonzeiten wären streng limitiert gewesen) an einem Pressegespräch in Wiesbaden teilgenommen hat, habe ich sowohl Dirk Lauer als auch Gernot Köpke darauf angesprochen. Dirk Lauer hat gar nicht geantwortet, während Gernot Köpke behauptete, ihm sei da wohl ein Fehler unterlaufen, er wäre persönlich nicht dabeigewesen und hätte nur geschrieben, was Dirk Lauer ihm erzählt hätte.

https://twitter.com/Unerreichtes/status/409981380626350082

Nun ist es aber so, daß dieser Artikel, einschließlich dieser eigenartigen Passage, nach der Veröffentlichung bei der Piratenpartei von Gernot Köpke persönlich auch noch am 18.4. auf dem Opablog veröffentlicht wurde

http://opablog.net/2013/04/17/mensch-mollath-wenn-otto-lapp-die-blodmaschine-heizt/#comment-1890

und am 25.7.13 bei "Nachrichten regional" erschien:

http://www.nachrichten-regional.de/index.php/interessen-gemeinschaft-gegen-rechtsmissbrauch/1674-r%C3%BCsselsheimer-ex-polizist-dirk-lauer-durch-gef%C3%A4lschtes-gutachten-dienstunf%C3%A4hig-erkl%C3%A4rt.html

Und niemand sollte bis dahin diesen Widerspruch bemerkt haben? Nicht mal beim Opablog, wo auffallenderweise niemand auf diesen Beitrag von Köpke einging, obwohl Mollath-Unterstützter sich zu dieser Zeit auf wirklich jede Widersprüchlichkeit stürzten?

Daraus kann man schließen, daß Mollath entweder tatsächlich im April in Wiesbaden war, oder daß er durchaus im BKH per Telefon oder Internet ausreichend kommunizieren konnte. Und daß seine Unterstützer, die mit ihrer "Free Mollath"-Kampagne einen Riesenwirbel machten, das längst wußten, aber geheimhielten, um nicht vorzeitig die Luft aus ihrer Kampagne zu lassen. Denn sonst wäre ja aus dem ganzen schönen wahlkampftechnischen Bayern-Bashing mit Mafia-Vergleichen nichts geworden.

Und ein Mitglied der Piratenpartei, die sich u.a. für Transparenz einsetzt, hat da nichts hinterfragt, sondern einfach unkritisch das Hörensagen eines anderen in einen Artikel übernommen. Tolle Leistung, wirklich.



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